(Deutsch) 04 Panikengasse – 17. September 2011


Historisches

Gegen drei, halb vier Uhr am 17. September 1911 haben Aufständische die Wachstube in der Panikengasse angegriffen. Dazu haben sie erstmal von der Haltestelle der Straßenbahn Eisenstangen besorgt, und damit haben sie dann die Einrichtung der Wachstube zerstört. Den Telegraph, der im Wachzimmer war, haben sie auf die Straße geworfen.

Auch Straßenbahnwagen sind in der Panikengasse angegriffen worden. Die DemonstrantInnen haben die Wagen angehalten, die Fahrgäste aussteigen lassen, und dann haben sie den Wagen umgeworfen und als Barrikade benutzt. Einige Straßenbahnen sind auch angezündet worden.

Und dann ist noch die Schule in der Panikengasse, wie fast alle Schulen im Bezirk, angegriffen und verwüstet worden. Das Feuer, das die Jugendlichen dort gelegt haben, ist allerdings von der Polizei rasch wieder gelöscht worden.

Kurz nach vier Uhr ist in der Panikengasse dann auf DemonstrantInnen geschossen worden, dabei ist ein junges Mädchen im Unterleib getroffen worden.

Kaum eine Woche nach dem Aufstand ist dann ein 24jähriger Schlossergeselle zu 15 Monaten schweren Kerker verurteilt worden, weil er in der Panikengasse Steine auf Polizisten geworfen haben soll. Ein Hilfsarbeiter hat einen Monat Arrest bekommen, weil er der Wache zugerufen hat „Auslassen! Die haben ja gar nichts gemacht!“

Dass Polizisten und Militärs, die auf Menschen geschossen und mit ihren Bajonetten und Säbeln eingestochen und gedroschen haben, verurteilt worden sind, haben wir nirgendwo finden können.